Das Beste gibt’s zum Abschluss

Das Beste gibt’s zum Abschluss. Ein Drehbuchautor hätte es kaum besser planen können. Im letzten Spiel der JOOLA European Championships Qualification kommt es in Haslach zum Duell des Tabellenführers mit dem direkten Verfolger. Zwischen Deutschland und Russland geht es um Platz eins in der Gruppe B und damit die beste Setzung bei der EM im österreichischen Schwechat im Oktober neben dem Siegerteam der Quali-Gruppe A.
Deutschlands Nummer eins an diesem Abend, Kristin Silbereisen, hat den erwartet großen Respekt vor den Kontrahentinnen. „Die Russinnen haben ein starkes, aus-geglichenes Team, das nicht zu unterschätzen ist. Dass sie Zweiter sind, zeigt schon allein, dass sie eine sehr starke Mannschaft haben“, erklärt die 27-jährige Olympiafünfte mit dem Team von London.

Russlands Hoffnung: die 19-jährige Yana Noskova

Mit Russlands unumstrittener Nummer eins, Anna Tikhomirova, hatte sich Silbereisen bei den Slovenian Open im Vorjahr ein packendes Spiel geliefert, lag schon mit 0:3 zurück, bevor sie die Partie noch wendete und in sieben Sätzen gewann. Und Yana Noskova durfte im Aufgebot von Nationaltrainerin Irina Palina, die im Nebenberuf den Champions-League-Sieger ttc berlin eastside coacht, bisher in keinem EM-Quali-Länderspiel fehlen. Sie steht auch beim EM-Quali-Finale wieder am Tisch. Die deutsche Bundestrainerin bescheinigt dem regelmäßigen Trainingsgast aus Nischni Nowgorod im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf: „Noskova ist eine talentierte Spielerin, jung, schnell und sie agiert frech. Wenn sie weiter hart arbeitet, ist alles möglich.“ so Jie Schöpp über die 19-Jährige.
Beim Aufgebot haben sich die Russinnen nur wenig in die Karten schauen lassen. Vier Spielerinnen reisen im Normalfall an, auf Russlands Meldeliste stehen sechs, sodass Coach Palina kurzfristig reagieren kann. Neben Tikhomirova und Noskova stehen Polina Mikhaylova, Abwehrstrategin in Diensten des ttc berlin eastside, die 24-jährige Elena Troshneva sowie Noskovas Jugend-Nationalteamkolleginnen Anna Blazhko und Ekaterina Guseva bereit, die im vergangenen Jahr das Finale der Jugend-Europameisterschaften erreichten. Egal welche Kombination die Gegnerinnen aufbieten, Jie Schöpp weiß: „Man muss gegen sie 100 Prozent spielen, wenn man gewinnen will. Sie alle haben ihre Qualitäten, auch wenn sie noch nicht alle ganz oben in der Weltrangliste stehen.“
Doch ein Tabellenführer muss natürlich nicht bangen. Schließlich haben die DTTB-Damen neben dem Heimpublikum im Rücken starke Spielerinnen in vorderster Front. Kristin Silbereisen wird flankiert von Neu-Nationalspielerin Shan Xiaona als Viertelfinalistin der German Open im vergangenen Jahr, Sabine Winter, der WM-Dritten von Moskau mit der Mannschaft 2010, und Ersatzfrau Anja Schuh, dem 18-jährigen Youngster im Team.

Haslach liegt auf dem Weg zur WM in Paris

Coach Jie Schöpp hat in Haslach neben der EM auch die Weltmeisterschaften im Mai im Blick. Bis Paris will sie ihren Spielerinnen möglichst viel Matchpraxis verschaffen und gleichzeitig die Wettkampfbelastung auf mehrere Schultern verteilen. Ziel ist, dass dies gelingt und zusätzlich noch der Sieg gegen Russland dabei herausspringt.
Übrigens: In Merseburg in Sachsen-Anhalt gibt es ein Parallel-Duell. Deutschlands Herren, angeführt von Christian Süß, stehen ab 19 Uhr Frankreich gegenüber. Jie Schöpp setzt dabei auf das Team von Bundestrainerkollege Jörg Roßkopf: „Wenn es gut läuft, gewinnt Deutschland“, tippt sie. „Wie hoch wir gewinnen, hängt natürlich auch von der Aufstellung ab.“

Bald ein Klassiker: Deutschland gegen Russland

Auch wenn es Duelle zwischen Deutschland und Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erst seit 1993 gibt, ist dieser Vergleich fast ein Klassiker. In den bisherigen 19 Begegnungen haben Deutschlands Damen zwölf Siege verbucht. Beim ersten Länderspiel – der Partie um Platz fünf bei der WM im schwedischen Göteborg im Mai 1993 – gab es eine 2:3-Niederlage für das Trio Jie Schöpp, Nicole Struse und Elke Schall gegen das Team um Irina Palina. Das Match der heutigen Nationaltrainerinnen ging übrigens mit 2:0 an Schöpp. Nach ausgeglichenem Verlauf in den ersten Jahren (7:6 bis1999) hatte die DTTB Auswahl deutlich die Nase vorn. Seit dem Jahr 2000 lautet die Bilanz aus deutscher Sicht 5:1. Beim bis
heute letzten Aufeinandertreffen gab es ein glattes 3:0 für Deutschland. Das war in der Vorrunde der EM in Danzig 2011.